LENTIKULAR-TECHNIK – wir erklären Ihnen die Details, damit Sie wissen worauf es ankommt.

Lentikular-Technik

 

Ein bisschen Grundwissen verhilft oft zu guten Ideen. Wenn man die Lentikular-Technik versteht, dann kennt man deren Möglichkeiten und weiß welche Motive besonders gut wirken und was man vermeiden sollte.

Flip

Flip-Motive sind in ihrer Wirkung ähnlich wie Morphing, es findet ein Bildwechsel statt. Zwei Bilder sind im fertigen Lentikulardruck abwechselnd zu sehen. Wir benötigen für jede Phase ein Bild und bei Animationen eine kleine Bildserie. Bitte berücksichtigen Sie bei der Erstellung Ihrer Daten auch den Beschnitt von mindestens 3mm umlaufend, (nur für den Offsetdruck).

Wichtig bei Wackelbildern (Bildwechselmotiv): Starke Kontraste zwischen den Bildern verursachen bei Bildwechselmotiven sog. „Geisterbilder“. Dunkle Bildbereiche des einen Bildes scheinen auf hellen Flächen des anderen Bildes durch. Man kann Ghosting vermeiden, indem man hohe Kontraste zwischen den Bildern reduziert. Durch die Verwendung von Farben in gleicher Helligkeit (gleiche Grauwerte) werden starke Kontraste und damit Ghosting vermieden.

Helle Objekte vor dunkleren Hintergründen, also die Umkehr des negativen Beispiels, vermeiden mögliches Ghosting weitestgehend. Dunkle Objekte vor hellerem Hintergrund hingegen lassen unvermeidlich Ghosting entstehen. Die Lentikular-Technik setzt gewisse Grenzen, dennoch sind die Möglichkeiten der Gestaltung nahezu grenzenlos.

Lentikulardruck Linsenrasterdruck Flip-Motiv vorher
Motiv1
Lentikulardruck Linsenrasterdruck Flip-Motiv nachher
Motiv2
Flip-Motiv interlaced
Interlaced
Flip-Motiv animiert
Flip-Animation

Animation

Bei Animations-Motiven kommt mehr Bewegung ins Spiel, grundsätzlich funktioniert es wie beim Flip-Motiv, nur dass mehr als nur zwei Bilder für die Bewegung sorgen. Drei bis maximal sieben Bilder ergeben gute Ergebnisse, sofern ein paar Dinge beachtet werden.

Wichtig bei Animationsbildern: Die Bildhintergründe sollten von Bild zu Bild möglichst gleich bleiben, farbliche Änderungen können sein, wesentliche Änderungen hingegen sind eher weniger geeignet. Das sich bewegende Motiv, hier im Beispiel der Fisch, sollte heller oder gleich hell sein wie der Bildhintergrund, denn, wie beim Flip-Motiv schon beschrieben, können starke Kontraste zwischen den Bildern sog. „Geisterbilder“ erzeugen.  Je mehr Einzelbilder verwendet werden, desto unschärfer werden die sich bewegenden Bildteile, gleich bleibende Bildbestandteile sind davon unberührt.

Gute gemachte Animationsmotive sorgen für maximale Aufmerksamkeit, die Bewegung im Bild verleitet zum Spielen.

Bitte berücksichtigen Sie bei der Erstellung Ihrer Daten auch den Beschnitt von mindestens 3mm umlaufend, (nur für den Offsetdruck).

Animation
Animation
Animation
Animation
Animation
Animation
Animation

Morphing

Mit Morphing zeigt man die Wandlung eines Motives, ähnlich einer kurzen Video-Sequenz. Ein genialer Effekt, z.B. für PoS-Werbung, der beim Vorübergehen allergrößte Aufmerksamkeit erregt und oft einen Stop des Betrachters bewirkt um Bild für Bild nochmals alles zu sehen.

Benötigt werden zwei Bildmotive, so wie das hier gezeigte Beispiel. Zwei Bilder die sich grundsätzlich ähnlich sind, was z.B. die Aufnahmeposition betrifft, aber eben doch so unterschiedlich, dass wir daraus eine Serie von Zwischenbildern errechnen können, die den Morphing-Effekt ergeben.

Im Bereich Offsetdruck, also bei kleineren Drucken die man in der Hand hält, verlaufen die Linsen normalerweise horizontal, so dass man durch Kippen des Bildes den Morphing-Effekt sieht. Bei digitalen Großdrucken wählt man den vertikalen Verlauf der Linsen, so dass sich der Morphing-Effekt beim Vorübergehen zeigt. Mit gut gemachter Lentikular-Technik erzeugt man Aufmerksamkeit!

Design - Lentikulardruck - morphing
Design - Lentikulardruck - morphing
Design - Lentikulardruck - morphing
Design - Lentikulardruck - morphing
Lentikulardruck Linsenrasterdruck Morphing

3D – Aufbau u. Wirkung

Lentikularbild 3DAm Anfang steht die Motivauswahl. Die Lentikular-Technik für echtes Volumen-3D benötigt ein Hauptmotiv oder auch mehrere Motive, welche mittig im Bild stehen, ferner einen oder mehrere Bildhintergründe, die gestaffelt in der Tiefe die Räumlichkeit im Bild unterstützen und immer breiter sein müssen als das gewünschte Endformat.

Drei Wege führen zum Ziel

1. Erstellen aus unterschiedlichen Einzelbildern

In Photoshop werden die einzelnen (freigestellten) Bilder als separate Bildebenen (Layer) hintereinander gestellt. Wichtig ist dabei, dass das Hauptmotiv nicht mit dem linken oder rechten Bildrand in Berührung kommen darf, sofern dieser Bildbestandteil aus dem späteren Lentikulardruck herausragen soll! Bei Landschaften z.B. ist die letzte Ebene der Himmel, dieser sollte möglichst Wolken haben, da gleichfarbige Flächen (blauer Himmel) keine Tiefeninformation ergeben.

Wie eingangs erwähnt, müssen die in der Tiefe gestaffelten Bildhintergründe immer breiter als das gewünschte Endformat sein, denn räumlich betrachtet sieht das linke Auge an der Bildkante vorbei schräg nach hinten rechts und das rechte Auge schräg nach hinten links. Ein Mehr von 20-30% Bildbreite für die einzelnen Bildhintergründe ist somit unbedingt nötig!

Die einzelnen Ebenen dürfen keine leeren Flächen enthalten, so wie sie beim Ausschneiden eines Objektes entstehen. Bei freigestellten („ausgeschnittenen“) Objekten müssen die freien Stellen im Hintergrund wieder „aufgefüllt“ werden, zur Vermeidung weißer Blitzer im fertigen Bild.

2. Konvertieren eines 2D-Bildes in 3D

Ein vorhandenes Bild wird in einer Bildbearbeitungssoftware, wie z.B. Photoshop, in seine Bildbestandteile zerlegt um die benötigten Ebenen für die Räumlichkeit zu erzeugen, so wie unter 1. beschrieben. Ausgeschnittene, weiße Flächen müssen dabei wieder aufgefüllt werden, Bildhintergründe wie z.B. der Himmel werden vergrößert, damit die Breite größer ist als das gewünschte Endformat.

Lentikulardruck Linsenrasterdruck Originalbild
Originalbild
Freistellen Lentikulardruck Linsenrasterdruck
Freistellen
Lentikulardruck Linsenrasterdruck freigestelltes Objekt
freigestelltes Objekt
Lentikulardruck Linsenrasterdruck Hintergrund
Hintergrund ausgeschnitten
Lentikulardruck Linsenrasterdruck "Auffüllen"
"Auffüllen"
Layer einfügen Lentikulardruck Linsenrasterdruck
Layer einfügen
Lentikulardruck Linsenrasterdruck 3D-Konvertierung
3D-Konvertierung
Zwischenbildberechnung Lentikulardruck Linsenrasterdruck
Zwischenbildberechnung
Lentikulardruck Linsenrasterdruck finaler Datensatz
finaler Datensatz
Lentikulardruck Linsenrasterdruck Bedrucken der Folie / Platte
Bedrucken der Linsenraster-Folie oder Platte
Lentikulardruck Linsenrasterdruck Funktionsprinzip
Funktionsprinzip
Lentikulardruck Linsenrasterdruck fertiges Bild
fertiges Bild

Alle Bildbestandteile werden in volumetrisches 3D konvertiert, die benötigten Zwischenbilder werden errechnet und am Ende wird daraus der finale Datensatz für den Linsenrasterdruck gerendert. Dieser wird in der Druckerei spiegelverkehrt direkt auf die Lentikularfolie bzw. Lentikularplatte gedruckt.

3. Bilderstellung in 3D-Programmen

Sollten Sie Ihre Bilder mit Cinema4D, 3ds Max, Maya, Blender oder einem ähnlichen 3D-Programm erstellen, dann wäre die Herangehensweise anders, das müssten wir mit Ihnen im Gespräch näher erörtern.

Bevor Ihr 3D Motiv in den Druck geht erhalten Sie von uns eine Rot/Cyan-Farbfilterbrille, mit der Sie es in 3D auf Ihrem Monitor betrachten können. Sie erhalten dazu ein sog. Anaglyphenbild. Ein Testbild bekommen Sie hier per Download (TIF-Datei 13,2MB):

3D Anaglyphenbild

Schriften:

Objekte mit senkrechten Kanten interagieren sehr stark mit den senkrecht verlaufenden Linsen der Lentikularfolie und sollten nach Möglichkeit vermieden werden, ebenso Schriften mit Serifen. Schriften sollten mindestens 10 Pt groß sein. Die Linsen brechen die Schrifttypen und machen sie bei zu geringer Größe dadurch schlecht lesbar. Je klarer die Schrift, desto besser!

Linsenausrichtung

horizontal (up-down) oder vertikal (left-right) ?

Für kleine Lentikulardrucke, welche aus üblicher Leseentfernung betrachtet werden, ist die horizontale Linsenausrichtung klar im Vorteil, da beide Augen im gleichen Winkel durch die Stablinsen der Lentikularfolie blicken und somit immer das selbe Bild sehen. Der Bildwechsel beim Kippen des Lentikulardrucks um die Querachse (up-down) erfolgt somit für beide Augen gleichzeitig, was gewährleistet, dass die Einzelbilder eines Bildwechselmotivs mit beiden Augen gleichzeitig komplett gesehen werden.

Bei vertikaler Linsenausrichtung mit Bildwechsel durch Kippen um die Hochachse (left-right) blicken die Augen aufgrund des Augenabstandes jeweils aus einem anderen Blickwinkel durch die längs verlaufenden Stablinsen der Lentikularfolie, was zur Folge hat, dass der Bildwechsel für das eine Auge früher und für das andere Auge später erfolgt. Je nach Betrachtungsentfernung kann es sogar sein, dass bei Bildwechselmotiven keines der erscheinenden Bilder komplett wahrgenommen wird, da aufgrund der unterschiedlichen Einblickwinkel für eines der Augen bereits der Bildwechsel beginnt, während das andere Auge gerade den Einblickwinkel erreicht hat, bei dem das Bild komplett zu sehen ist. Dies führt beim Betrachter zu Irritationen, der Lentikulardruck wird unscharf und fehlerhaft empfunden.

Die vertikale Linsenausrichtung ist nur bei großformatigen Drucken mit statischer Position sinnvoll, deren Bildwechsel beim Vorübergehen wahrgenommen wird. Aufgrund der größeren Betrachtungsentfernung spielt hierbei der Augenabstand und der damit verbundene unterschiedliche Einblickwinkel der Augen nur eine geringe Rolle.

Lediglich bei 3D – Lentikulardrucken ist die Längsausrichtung der Linsen Voraussetzung, da wir nur durch unterschiedliche Bilder eine dreidimensionale Wahrnehmung haben.

Daten:

Als Bildvorlagen können Sie uns alle gängigen Bild-Dateien in 300dpi zusenden, für den Offsetdruck idealerweise mit 3mm Beschnittzugabe und in CMYK angelegt, das Farbprofil IsoCoatedv2 oder Fogra. Für Drucke im Digitaldruck benötigen wir die Vorlagen im Farbraum RGB 8bit ohne Beschnittzugabe.

Wir liefern Lentikular-Technik in überzeugender Qualität und zu günstigen Preisen.